Tragbarkeit der Hypothek So berechnen Banken Ihre Tragbarkeit

Der Wunsch nach den eigenen vier Wänden ist bei vielen gross – doch eine Immobilie kauft man in der Schweiz in der Regel nicht vollständig aus der eigenen Tasche. Fast immer braucht es eine Hypothek. Und bevor die Bank diese gewährt, prüft sie nicht nur das Eigenkapital, sondern auch: Ist die Hypothek langfristig tragbar?

Im Zentrum dieser Prüfung steht der Begriff der Tragbarkeit – und genau darum geht es in diesem Beitrag.

Was bedeutet „Tragbarkeit“ beim Immobilienkauf?

Tragbarkeit bedeutet: Können Sie sich die laufenden Kosten der Immobilie auch langfristig leisten – selbst dann, wenn sich Zinsen oder Lebensumstände ändern? Banken wollen sicherstellen, dass die Hypothekarzinsen, die Nebenkosten und die Amortisation (also die Rückzahlung) gemeinsam nicht mehr als ein Drittel Ihres Bruttoeinkommens ausmachen. Die Rechnung erfolgt dabei nicht auf Basis der aktuellen Zinsen, sondern mit einem bewusst konservativen Zinssatz, um Schwankungen abzufedern.

Wie rechnen Banken? Die Standardformel

Die Tragbarkeitsberechnung basiert auf drei Faktoren:

  1. Hypothekarzins (kalkulatorisch): Banken rechnen in der Regel mit einem Zinssatz von 4,5 % bis 5,0 %, auch wenn der effektive Zinssatz aktuell tiefer liegt.

  2. Nebenkosten: Diese werden mit 1 % des Kaufpreises pauschal angenommen – für Unterhalt, Versicherungen, Verwaltung etc.

  3. Amortisation: Die Rückzahlung der 2. Hypothek wird auf 15 Jahre berechnet, was etwa 1 % bis 1,5 % der Hypothekensumme pro Jahr entspricht.

Beispielrechnung: Kaufpreis der Immobilie: CHF 1'000'000 Eigenkapital: CHF 200'000 Hypothek: CHF 800'000

  • Kalkulatorischer Zins (5 %): CHF 40'000

  • Nebenkosten (1 %): CHF 10'000

  • Amortisation (1 %): CHF 8'000

Gesamtbelastung pro Jahr: CHF 58'000 Das bedeutet: Ihr Bruttoeinkommen müsste bei mindestens CHF 174'000 liegen, damit die Tragbarkeit gegeben ist.

Warum rechnet die Bank mit höheren Zinssätzen als aktuell üblich?

Diese vorsichtige Kalkulation soll Zinsschwankungen abfedern. Wer heute bei einem Hypozins von 2 % kalkuliert, könnte bei einem Anstieg der Zinsen plötzlich in finanzielle Schwierigkeiten geraten. Banken wollen dieses Risiko vermeiden – und Kunden vor einer Überschuldung schützen.

Tragbarkeit ist nicht gleich Kreditwürdigkeit

Ein häufiger Irrtum: Wenn die Tragbarkeit gegeben ist, bekommt man automatisch die Hypothek. Das ist nicht ganz korrekt. Die Bank prüft zusätzlich:

  • Ihre Bonität (Zahlungsverhalten, Schulden, Betreibungen)

  • Ihre Sicherheit im Einkommen (z. B. feste Anstellung)

  • Ihre Vermögensverhältnisse

  • Die Qualität der Immobilie (Lage, Alter, Zustand)

Was zählt zum Bruttoeinkommen?

Zur Berechnung zählen alle regelmässig verfügbaren Einkünfte – dazu gehören:

  • Lohn (inkl. 13. Monatslohn)

  • Selbständigerwerb (wenn stabil nachweisbar)

  • Renten oder Unterhaltszahlungen

  • Mieteinnahmen

  • Kinderzulagen (je nach Bank)

Variable Boni, Provisionen oder Nebeneinkünfte werden oft nur teilweise berücksichtigt oder ganz ausgeklammert.

Zweitwohnsitz: Strengere Regeln bei der Tragbarkeit

Besonderheiten gelten beim Kauf eines Zweitwohnsitzes, z. B. eines Ferienhauses:

  • Es wird kein BVG-Guthaben (2. Säule) oder Säule 3a für das Eigenkapital angerechnet.

  • Banken verlangen mehr Eigenmittel (oft mind. 40 %).

  • Die Tragbarkeit wird ebenfalls konservativer bewertet, da Ferienobjekte bei finanziellen Engpässen zuerst veräussert würden.

Kurz: Wer ein Ferienhaus finanzieren will, braucht mehr Eigenkapital und ein höheres Einkommen als beim Kauf eines Hauptwohnsitzes.

Wie können Sie die Tragbarkeit verbessern?

  • Mehr Eigenkapital einbringen: Je weniger Hypothek, desto kleiner die jährliche Belastung.

  • Zweitverdiener berücksichtigen: Bei Paaren wird oft das gemeinsame Bruttoeinkommen verwendet.

  • Darlehen von Angehörigen: Kann das Eigenkapital erhöhen, sofern schriftlich geregelt.

  • Immobilie mit niedrigerem Kaufpreis wählen: Auch ein kleineres Objekt kann ein wertvoller erster Schritt sein.

Vorbereitung ist alles

Die Tragbarkeit ist nicht nur eine Formalität – sie ist ein zentrales Kriterium, das über die Finanzierung entscheidet. Wer seine finanzielle Situation realistisch einschätzt und rechtzeitig plant, verbessert seine Chancen deutlich – und schützt sich vor späteren Überraschungen.

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